Die Frau im Park

Meine Sicht des Ereignisses von damals als ich Sodapop kennenlernte.


Ich kam vom Training. War müde und wollte noch ein Bier trinken gehen oder zwei. Mein Studio war geschlossen, und deshalb war ich auf ein anderes Trainingsstudio ausgewichen. 'ne Gegend, in der ich sonst kaum unterwegs war. Ich fragte noch, wo man ein Bier trinken gehen kann. Müßte dazu nur durch den Park laufen, sagte einer der Typen im Studio. Tat ich. Und dann hörte ich Geräusche, die ich nicht gerne höre: jemand schien gegen einen anderen zu kämpfen. Hab in meinem Job so Geräusche schon
öfters gehört, das erkenne ich auf hundert Meter Entfernung. Als ich näher kam, konnte ich ein paar Kerle sehen, die jemanden angriffen. Einer hielt die Person am Boden fest, zwei standen über ihr. Ich begann zu rennen und sah im Näherkommen, das es eine Frau war, die sie zu Boden gepresst hielten. Für mich stand außer Frage, das ich eingreifen musste!

Die Kerle zu verjagen war einfach. Das waren Hosenscheißer, Typen, die sich an Schwächeren vergreifen, aber auch nur im Rudel. Widerliche Angsthasen. Und genau so schnell rannten die davon. Bei einem musste ich handgreiflich werden, der schlug wild um sich, als ich näher kam. Hatte aber keine Chance.

Die Frau lag vor mir am Boden. Sie zitterte wie Espenlaub und ich hob sie hoch. Ich trug sie zu einer Bank und betrachtete sie eingehend, ob sie irgendwo verletzt war. Dann fragte ich, ob sie in Ordnung sei. Ob ich einen Krankenwagen rufen solle oder die Polizei. Sie reagierte gar nicht. Erst nach ein paar Minuten zeigte sie eine Reaktion auf meine Worte (oder Stimme). Sie erschrak, als sie mich sah. Doch dann fing sie sich wieder und setzte sich auf. Wir unterhielten uns gar nicht, sie fragte nur nach einem Bier. Ich suchte in ihrem Rucksack eine Flasche Bier raus, und wir tranken was zusammen.

Nachdem das Bier leer war, dachte ich schon, das es dann jetzt gewesen ist. Doch sie sah mich lange an, und dann fragte sie mich, ob ich noch was mit ihr trinken gehen würde. Wir gingen um die Ecke in eine Kneipe (und das passte mir gut, ich konnte jetzt wirklich einen Whisky brauchen) und bestellten Bier. Ich fragte sie, ob sie auch was Hartes haben will. War wohl doch nicht so die ideale Formulierung, aber sie lachte. Wir unterhielten uns. Erst nur ein wenig, warum ich mitten in der Nacht durch den Park laufen würde. Ich sagte, das ich sie das auch fragen könnte. Sie erzählte mir, das ihre Stammkneipe früher dicht gemacht hätte, und sie hatte nur etwas lesen wolle, ehe sie wieder nach Hause ging. Nach einer Weile vertieften wir unser Gespräch und saßen noch lange zusammen. Dann brachte ich sie nach Hause. Ich wollte ja sicher gehen, das sie unversehrt daheim ankommen würde.

So lernte ich Soda kennen. Ich sagte, ich wolle auf jeden Fall nach ihr sehen und wir verabredeten uns für den anderen Tag. Und für den Tag darauf. Wir sahen uns häufig. Ich kann nicht leugnen, das ich mich damals schon verliebt habe. Und warum sollte ich? 😉

Nach einer schweren Krankheit lief Sodas Leben aus der Bahn: der Mann weg, die Arbeit weg, die Wohnung weg. Fast alle ihrer geliebten Tiere musste sie zurücklassen und stand vor dem Nichts. Ich hätte ihr gerne geholfen, aber ich denke, das sie ihren Weg selber finden musste. Wir haben uns dann immer nur sporadisch gesehen. Wieso, kann ich nicht sagen. Erst vor guten zwei Jahren dann habe ich sie wieder ausfindig gemacht. Und so konnten wir unsere Beziehung wieder herstellen, sie sogar intensivieren. Ich weiß nur, das ich nie aufgehört habe, sie zu lieben. Sie war immer mein bester Freund, damals wie heute. Sie ist meine große Liebe, und ich weiß, das sie mich auch liebt. Das allein reicht mir, um glücklich zu sein. Sie weiß oft gar nicht, wie sehr sie mir hilft - sie meint immer, es sei umgekehrt. Aber nicht sie braucht mich, ich brauche sie!

Freundschaft = Liebe
Wir sind seelenverwandt, und das hatte ich noch nie in meinem Leben. Meine Liebe Sodapop! 💕