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Freitag, 1. September 2017

Meine zwei Lieben


... in chronologischer Reihenfolge ;)



Wieso Wolverine? - Der Cowboy

Wie ich Old Cowboy kennegelernt habe, habe ich bereits an anderer Stelle veröffentlicht. Nun möchte ich versuchen der Welt zu erzählen, was Wolverine mit meinem Cowboy zu tun hat und wieso das so wichtig für mich ist.

In der Nacht, als ich den alten Cowboy zum ersten Mal begegnete, trug ich meinen absoluten
Lieblingspulli (s. u.)

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Unschwer zu erkennen, wer darauf abgebildet ist. Den Comic dazu hatte ich ebenfalls dabei: mein Lieblings-Wolvie-Comic (gezeichnet von Adam Kubert, das muss ich einfach erwähnen, mein absoluter Lieblings-Wolvie-Zeichner!). Ich habe Ende der 80er Jahre begonnen, Marvel Comics zu lesen. Mein Comic-Geschmack im Allgemeinen ist ebenso vielseitig wie mein Musik- und Filmgeschmack, und mir stand damals der Sinn nach Abwechslung zu der sonst eher anspruchsvollen Comic-Kunst, die ich mir zu Gemüte führte. Das ich letztendlich ein Fan von Wolvie (an dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, das ich Ghost Rider übrigens ebenso schätze ;)) werden würde, war nicht abzusehen.

In schweren Phasen meines Lebens, wenn ich mich einsam oder verloren fühlte, griff ich meist zu den Superhelden-Geschichten. Möglich, das ich mir in einer kindlichen Fantasie wünschte, einen starken Helden an meiner Seite zu haben, mit dem mir all das Unglück, das mir im Laufe meines erwachsenen Lebens widerfahren ist, nicht passiert wäre.*



Zurück zu der Nacht, als ich den Cowboy traf: ich hatte furchtbare Angst! Nachdem der Überfall vorbei war und mir bewusst wurde, was wirklich geschehen war, war ich tief erschüttert und geschockt. Und dann war da ein Fremder, so völlig aus dem Nichts. Ich konnte diesen Typen nicht einordnen, wusste gar nicht, was er überhaupt wollte. Es ist ja nicht üblich, das ein Mensch alleine einem anderen gegen mehrere hilft, Unterstützung leistet, einen rettet.
 Doch als ich dann wieder einigermaßen alle Sinne beisammen, mich etwas gefangen hatte, und diesem Mann, der mich da eben aus dieser gefährlichen Situation errettet hatte, ins Gesicht sah, da spürte ich sofort, das uns etwas verband. Es war, als hätte uns das Schicksal (mag man es nennen, wie man möchte) zusammengeführt.

Wir haben eine ganze Weile viel Zeit miteinander verbracht. Sobald ich Feierabend hatte und mein damaliger Mann in der Kneipe war, hingen der Cowboy und ich zusammen rum. Ich wurde damals zum Jahresende hin schwer krank, konnte nicht mehr alleine aufstehen, nichts essen, nicht schlafen... Ich hatte eine schwere Lungenentzündung. Mein Arzt sagte mir, ich müsse ins Krankenhaus. Aber das wollte ich nicht: ich wollte meine vielen Tiere nicht alleine lassen. Sicher habe ich mich nicht so um sie kümmern können, wie sie es gebraucht hätten, aber doch mehr, als wäre ich gar nicht da gewesen. Mein Mann war immer auf der Arbeit, zu der Zeit hatte er auch bereits eine Affäre, und es war ihm scheißegal, was aus mir, geschweige denn den Tierchen geworden wäre.
  In dieser Zeit stand der Cowboy mir zur Seite. Ohne ihn konnte ich nicht mal das Bad aufsuchen. Ich musste mich ständig übergeben, und er hat den Eimer gesäubert. Hat dafür gesorgt, das ich meine Medikamente nehme. Hat mir etwas zu Essen gemacht, Sorge getragen, das ich was trinke, das ich mich ausruhe und letztendlich genese.

Nachdem ich wieder gesund war und meinte, alles würde wieder seinen gewohnten Gang gehen, erfuhr ich von der Affäre meines Mannes. Ich habe das natürlich alles kommen sehen, habe es gespürt. Doch ich war von der Krankheit so geschwächt, das ich mich damit nicht habe befassen können. Erst einige Monate später (die Lungenerkrankung zog sich über drei Monate hin) wurde mir die Tragweite des Handelns meines Mannes richtig bewusst: die Scheidung stand ohne Frage an (denn so hätte ich nicht weiterleben wollen), dann musste ich eine neue Wohnung suchen und zudem verlor ich meinen Arbeitsplatz. Da mein Mann in seinem Beruf angesehen war, wurde mir von allen anderen Stellen ein Gesellenabschluss in meinem Beruf versagt: er hat dafür gesorgt, das niemand mich einstellen wollte. Und so stand ich auf der Straße.

Ich war völlig am Boden zerstört. Doch statt mich an dem Menschen festzuhalten, der mir die vergangenen Monate zur Seite gestanden hatte, löste ich mich von ihm... Tja, wir sahen uns dann noch ein paar Mal, doch kaum das ich eine neue Bleibe gefunden hatte, verloren wir uns aus den Augen.

Wir haben uns zwischenzeitlich schon so ein Mal im Jahr gesehen. Meist nur für eine Stunde oder zwei. Wir wussten beide nicht, was wir sagen sollten, und so beließen wir es dabei zu wissen, wie es dem anderen ging. Es verstrichen fünfzehn Jahre (!), ehe der Cowboy und ich wieder diesen regen Kontakt herstellen konnten. Wie es dazu kam, weiß ich selber nicht so genau, aber ich bin glücklich so, wie es ist. Unsere Beziehung ist intensiver geworden. Wir kennen uns gegenseitig so gut, als hätten wir uns nie getrennt.

Seit jener Nacht assoziiere ich also Wolverine mit dem Cowboy. Und ich gebe gerne zu, das Wolvie mir im Laufe der Jahre mehr und mehr bedeutet hat allein aus dem Grund, das er mich immer an den alten Cowboy erinnerte. 💖




Mein Lebensgefährte

Als ich einen weiteren (horrormäßigen) Lebensabschnitt beendet und somit einen neuen eingeläutet hatte, ertappte ich mich wieder bei dem schwermütigen Gedanken, das ich mich einsam fühlte. Sicher war ich schon immer auf der Suche nach einem strahlenden Ritter gewesen - nach einem Partner, der mich so liebt, wie ich bin, und der mir erlaubt, ihn ebenso zu lieben. Dank des Internets traf ich diesen Menschen: meinen süßen, lieben, verschrobenen Opi. 💓 Klingt komisch, wenn man es als Außenstehender ließt, ich weiß. ;) "Opi" ist sein Spitzname, mein Kosename für ihn. Anders will ich ihn hier auch nicht nennen (der Datenschutz, hahahaha).

Wir lernten uns über's wkw kennen - genau, wer kennt es noch: das "wer kennt wen". Eingeladen von einem Bekannten meldete ich mich dort an. Meine erste Plattform. Alles neu für mich, ich war ein richtiger Netz-Neuling. Es dauerte nicht lange (einige Monate), da schrieb mich ein Typ an, den ich von Anfang an seltsam, aber auch witzig fand. Und so kam eins zum anderen: wir schrieben uns, schließlich stiegen wir auf's icq um, um uns regelmäßig zum Chatten zu treffen, und dann schickten wir uns ellenlange eMails. Nach einiger Zeit besuchte er mich mal für ein paar Stunden - die schönsten vier Stunden meines Lebens. Es war, als kennten wir uns eine Ewigkeit. Wir verliebten uns über alle Maßen und mir wurde klar, das das der Mann ist, mit dem ich mein Leben verbringen will.

Das wäre alles zu schön, wenn es so einfach gewesen wäre: Opi wohnte nicht nur viele hundert Kilometer weit entfernt, sondern hatte auch eine Arbeit, war bei der freiwilligen Feuerwehr, hatte zwei Kinder bei seiner Ex-Frau - war also gebunden, so oder so. Bis wir letztendlich wirklich zusammenfanden verstrichen sieben Monate. Das Schicksal legte uns einen Felsbrocken nach dem anderen in den Weg: Unfälle, tragische Schicksalsschläge, den Tod. Es war ganz so, als wolle uns eine höhere Macht voneinander fern halten.
  Doch ich gab nicht auf. Ich war kurz davor, das Handtuch zu schmeißen und alles aufzugeben, doch dann kam mir ein Gedanke: was, wenn diese höhere Macht (nenne man sie, wie man will) uns auf eine Probe stellt? Was, wenn hier unsere Liebe zueinander herausgefordert werden sollte?

Von diesem Gedanken getragen kämpfte ich immer weiter - bis eines Tages der Opi plötzlich auf meiner Türschwelle stand. Ich fragte ihn noch, wann er wieder gehen müsse, und er sagte:
"Nie mehr, ich bleibe jetzt hier bei dir!"

Das ist jetzt neun Jahre her, und er ist nie mehr gegangen. 💕

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Ist nicht wirklich so, das die beiden ebenso miteinander befreundet sind. Möglich, das sie mehr teilen könnten, aber ich bin ehrlich: der Cowboy ist eben mein Freund. Und der Opi ist mein Lebensgefährte. Sie kommen miteinander aus, sie unterhalten sich zuweilen auch mal. Aber der Opi hockt in seiner Küche, tackert vor sich hin und hört Radio, während der Cowboy und ich im Wohnzimmer sitzen, quatschen, schreiben, spielen, Tivi gucken oder Musik hören.

Diese zwei Männer sind die Lieben meines Lebens. Sie sind beide meine Seelengefährten und stehen mir bei, jeder auf seine Weise. Ich will keinen von ihnen missen und ich bin glücklich, erfüllt und vor allem dankbar, das sie bei mir sind.

Jungs, ich liebe euch von ganzem Herzen! 💙💙

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