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Sonntag, 9. Juli 2017

Thema: 'Western' - ein paar Worte vorab



Western - ein Genre mit kernigen Kerlen

Ein paar kurze Worte zum Western - eine kleine Einführung :)


Der Western ist bezeichnend für Filme, die vom Mythos der Erschließung des amerikanischen (wilden) Westens handeln.

Klassische Stilmittel sind:


- Gut gegen Böse - z. B. kleiner Rancher/Viehtreiber (Cowboy) gegen Großgrundbestizer; Revolverheld gegen bösen Sheriff; Sheriff gegen Banditen etc.;
- Viehtreiber, kleine Rancher (oftmals auf fast verarmten Höfen);
- Pferde, lange Ritte durch offenes/unwegsames Land;
- Revolver und Gewehre;
- Schießereien;
- Sheriff, Banditen, Indianer
- Züge, Banken, Saloons
- weite Landschaften, Bergketten, lange Flüsse
- Gewalt, Ungerechtigkeit, Widergutmachung
- Showdown

Der Western behandelt meist die Schuld- und Sühne-Frage: Wer ist der Schuldige an der Auseinandersetzung? Wie kann man ihn zur Rechenschaft ziehen? Wird Selbstjustiz geübt oder der Schurke dem Gesetz übergeben?

Unter der Oberfläche der meisten Western steckt jedoch mehr, als nur eine berittene Gewaltorgie: oftmals geht es um Familiendramen, die sich in der Vergangenheit eines oder mehrerer Protagonisten abgespielt haben. Dies läuft dann letztendlich immer auf das Eine hinaus: ein Finale, in dem das Opfer dem Peiniger in einem Duell gegenübersteht, der sogenannte Showdown.


Der Showdown

Hier gibt es zwei Varianten:

- das klassische Duell, an dem die beiden Rivalen beteiligt sind:
meist tritt der Gute gegen den Bösen an, um ihn in einem Duell zu besiegen. Allerdings gibt es auch hier Varianten, in denen der Böse mit mehreren seiner Handlanger anrückt, um den (oder die) Guten in einen Hinterhalt zu locken und noch vor Beginn des eigentlichen Duells auszuschalten;

- das Mexican standoff:
eine Putt-Situation, in die mindestens drei Protagonisten involviert sind. In diesem Fall stehen sich die Rivalen so gegenüber, das jeder mindestens einen seiner Widersacher im Visier hat. Wer zuert schießt, verliert.

Der Showdown findet im Western seinen Platz natürlich immer am Ende des Films. Oftmals ist die Kulisse der jeweilige Ort des Geschehens (das Dorf/die Stadt, in der die Menschen von dem Bösen unterdrückt werden), zumeist vor einem Saloon oder dem Sheriffbüro.

Einige wirklich fantastische Beispiele des klassischen Showdowns sind hier zu sehen:



Klassischer Western, Spätwestern oder Neowestern?

Es gibt Unterschiede von Western zu Western, auch wenn das Genre prägende Elemente immer einsetzt. Der klassische Western ist ganz getragen von Schlud-und-Sühne-Faktoren, setzt bewährte Mittel zur Gestaltung ein (z. B. Cowboys, Indianer, weite Landschaften, Revolverhelden, klare Grenzen zwischen Gut und Böse) und läuft nur auf ein mögliches Ende hinaus: einer der beiden Rivalen stirbt im Showdown.

Die beiden Subgenres des Spät- und Neowesterns unterscheiden sich von der Thematik her nicht wesentlich.

Der Spätwestern teilt sich in zwei Kategorien:

- der zeitliche Spätwestern, der abhängig vom Dreh eines Filmes ist: hier räumt man den Zeitraum ab ca. 1970 ein, als das Westerngenre totgesagt wurde;

- der inhaltliche Spätwestern, der seine Handlung auf einen bestimmten Zeitpunkt verlagert, als der amerikanische Westen bereits von den Eisenbahngesellschaften erschlossen war (teils schon Autos fuhren): Spätwestern besitzen eine oft kritische Einstellung zu den klassischen Westernthemen des guten Ranchers und bösen Indianers, und zeichnen ein pessimistisches Bild der Zeit.

Doch nicht immer, wenn einer oder beide Punkte zutreffen, handelt es sich automatisch um einen Spätwestern! Die meisten Western sind dem klassischen Western zugeordnet. "All die schönen Pferde" ist ein Paradebeispiel für den klassischen Western, obwohl er zeitlich bereits nach dem zweiten Weltkrieg spielt (1949) und erst 2000 gedreht wurde. Die Motive des Filmes allerdings, die Handlung an sich, sowie die Szenerie sind eindeutig dem klassischen Western zuzuordnen, weshalb er in der Kategorie Spätwestern fehl am Platze ist.

Der Neowestern:

die Handlung des Neowestern spielt sich meist in der Neuzeit ab, sprich kurz vor oder nach dem zweiten Weltkrieg, manche verlagern das Geschehen sogar auf die heutige Zeit oder die Zukunft (das sich wiederum in andere Subgenres gliedert, z. B. den Space-Western oder Endzeitwestern).

Die Stilelemente des klassischen Westerns werden ergänzt durch neue Werte und andere Stilmittel:
Die Widersacher sind oft Ordnungshüter kleiner Dörfer, die sich einem gefährlichen, skrupellosen Drogenboss oder -/Alkohol-Schmugglern an die Fersen heften. Die gesellschaftlichen Aspeke werden im Neowestern herangeführt: Ungerechtigkeit gegenüber den Ureinwohnern, soziale Misstände im Land, die Entmythologisierung der Cowboy-Romantik mit selbstverherrlichender Selbstjustiz.

Allerdings gibt es auch Spätwestern, die man dem Neogenre zuordnen könnte, gäbe es nicht so viele klassische Elemente.


Fazit

Der Western selber ist und bleibt ein Genre mit kernigen Kerlen, endlosen Verfolgungsjagden, erbitterten Kontrahenten und viel Blei. Ob klassisch oder aufgepeppt, ob langsam und ruhig oder rasant und voller Action: der Western bietet immer guten Unterhaltungsstoff für lange Fernsehabende, verregnete oder brütend heiße Tage, zur Ablenkung, zum Träumen, zum Schwärmen, Nachdenken oder Lachen.

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